EMDR
Was ist EMDR?
Das Kürzel EMDR steht für 'Eye Movement Desensitization and Reprocessing'. EMDR stellt eines der meist untersuchten Verfahren zur Behandlung von psychischen Traumata dar. Es wurde 1987 von Dr. Francine Shapiro als eine neue, zielgerichtete psychotherapeutische Technik entwickelt, um PTBS zu behandeln.
EMDR wurde von der Veterans Administration sehr rasch als Methode der Wahl zur Behandlung Posttraumatischer Belastungsstörungen empfohlen (F. Lamprecht u.a., Psychotherapie im Dialog 1/2000) und von der American Psychological Association als effektiv anerkannt. Die Wirksamkeit von EMDR ist durch eine größere Anzahl von Publikationen wissenschaftlich nachgewiesen worden, als jede andere klinische Behandlungsform für psychische Traumata.
EMDR hat mittlerweile eine Vielzahl von Anwendungen bei Erwachsenen und Kindern erfahren - insbesondere in der effizienten Behandlung von Angst- und Selbstwertstörungen, Panikattacken, Phobien und Leistungsblockaden. Ebenso erfolgreich kommt diese Methode in der Behandlung von psychosomatischen Symptomen, wie auch im Coaching zum Einsatz.
Charakteristisch für die Therapie sind die Augenbewegungs-Sets. Gleich der REM-Phase im Traumschlaf bewegen sich die Augen, die durch Handbewegungen des/r Therapeut:in 'geführt' werden, schnell hin und her. Die EMDR Therapie funktioniert auch mit zweiseitigen akustischen oder taktilen Stimulationen (Klopfen).
EMDR kann in alle gängigen psychotherapeutischen Verfahren und sowohl in laufende Therapien integriert werden, als auch in einigen Sitzungen die psychisch belastenden Folgen von traumatischen oder belastenden Erlebnissen beseitigen.
EMDR, erklärt an einem Fallbeispiel
Ein entgegenkommendes Auto war vor einigen Monaten fast frontal in Frau S. Fahrzeug geprallt. Seit diesem Unfall, den sie körperlich gut und nur leicht verletzt überstanden hatte, litt Frau S. an Schlafstörungen und war insgesamt unruhiger und reizbar. Frau S. musste sich jedesmal aufs neue überwinden, wieder ins Auto zu steigen, etwa um in die Arbeit zu fahren. Besonders wenn Fahrzeuge in der Farbe des Autos, das sie touchiert hatte, auf sie zukamen, zeigten sich Angstsymptome: Herzklopfen, Schweiß auf den Handflächen, große Anspannung und das Gefühl von Enge.
In der EMDR-Behandlung identifizierte Frau S. den Augenblick, als ihr klar wurde dass sie nicht mehr ausweichen konnte, als den schlimmsten Moment des Autounfalls. Dieses Erinnerungsbild war immer noch mit starken Gefühlen von Hilflosigkeit und Angst verbunden und wurde zum Ausgang eines Verarbeitungsprozesses mit bilateraler Stimulation durch Augenbewegungen.
Durch das Wiedererleben mit EMDR in der Sicherheit des therapeutischen Rahmens, konnten sich die körperlichen und emotionalen Folgen des großen Schreckens lösen. Der Gedanke „ich bin hilflos“ veränderte sich zur Erkenntnis, dass Frau S. zwar im Moment des Aufpralls hilflos gewesen war, aber heute über sich sagen kann: „ich bin handlungsfähig und froh, den Unfall so gut überstanden zu haben“. Frau S. konnte wieder gelassen ins Auto steigen und ohne zusätzliche Aufregung ihren Alltag bewältigen.
Normalerweise werden auch sehr belastende Erlebnisse nach und nach verarbeitet und schließlich in die eigene Lebensgeschichte integriert. Bleibt jedoch die biologische Notfallreaktion bestehen und chronifiziert sich, spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Kennzeichnend dafür ist, dass einzelne Elemente der traumatischen Situation (Bilder, Gerüche, Gefühle usw.) abgespalten werden, wie Puzzleteile auseinanderfallen und scheinbar ohne Verbindung zum ursprünglichen Geschehen unerwartet heftige Reaktionen auslösen.
Bei ca. 20% aller Trauma-Betroffenen ist der natürliche Verarbeitungsprozess blockiert und es treten wie bei Frau S. die Symptome einer PTBS auf. Bei diesen Personen kann durch eine Traumatherapie mit EMDR die blockierte Informationsverarbeitung wieder in Fluss gebracht werden.
Der Kern des EMDR-Prozesses, die links-rechts-Stimulation (visuell, akustisch oder taktil) beabsichtigt, die Kommunikation der beiden Gehirnhälften anzuregen. Durch die gleichzeitige Konzentration der Klienten auf das innere Erleben und den äußeren Reiz werden sie im Hier-und-Jetzt gehalten, der Traumasog, und damit eine Retraumatisierung, wird verhindert. Folgende Metapher verdeutlicht den Ablauf: Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Zug und lassen die Landschaft an sich vorbeiziehen. Sie beobachten aus einer sicheren Position, was auftaucht. Dabei können Sie an jedem Punkt entscheiden, ob Sie die Notbremse ziehen, an der nächsten Station aussteigen oder bis zum Zielbahnhof weiterfahren.
Durch diese Haltung wird den Klient:innen ermöglicht, sich auf ihren inneren Prozess einzulassen, ohne von belastenden Gefühlen überschwemmt zu werden.
EMDR durchzuführen, braucht Training ...
Obwohl EMDR einen eigenständigen Ansatz mit klaren Strukturen darstellt ist zu betonen, dass diese Behandlung in eine therapeutische Begleitung eingebettet werden muss.
Im Falle von Frau S. wurden genügend Ressourcen aufgebaut die sie bereit machten, sich mit dem traumatischen Erlebnis auseinanderzusetzen.
Während des inneren Prozesses, der durch die geführten Augenbewegungen in Gang kam, konnte sie alle Puzzleteile, wie Erinnerungen, Gedanken, Bilder, Gefühle und Körperempfindungen wahrnehmen, verändern und integrieren.
Allgemeine Kennzeichen einer gelungenen Verarbeitung:
Das Ereignis erscheint in weiterer Distanz, die Bilder haben sich verändert und lösen keine belastenden Gefühle mehr aus. Das Ereignis kann ins Selbstbild und in die eigene Lebensgeschichte integriert werden. Durch das Trauma entstandene dysfunktionale Überzeugungen werden durch funktionale ersetzt. Kreative Ideen und Lösungsmöglichkeiten tauchen auf.
Laut einem Gutachten in Deutschland, § 11 PsychThG vom 6. Juli 2006, gilt EMDR bei Erwachsenen als Methode zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung als wissenschaftlich anerkannt.
EMDR Ausbildung für Therapeut:innen
EMDR Ausbildung mit max. 22 Teilnehmer:innen zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Praxis, Übungen und Selbsterfahrung aus. Die EMDR Ausbildung von AT ist vom ÖBVP (Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie) und BÖP (Bundesverband Österreicher PsychologInnen) mit gesamt 56 Std./75 UE zertifiziert. Für Ärzt:innen werden Fortbildungspunkte von der Ärztekammer angerechnet.
Ausbildungsumfang
Die Ausbildung besteht aus drei Teilen 56h/75UE und enthält 10h/13UE Supervision.
- EMDR Basic, 21h/28UE
- EMDR Practice, 14h/19UE
- EMDR Advanced, 21h/28UE
In den 3 Ausbildungsteilen erlernen Sie die fachgerechte und in den Behandlungsplan integrierte Anwendung von EMDR in Theorie und Praxis.
Die Lektüre eines der in der Literaturliste angeführten Grundlagenwerke vor Beginn der EMDR - Ausbildung wird empfohlen. Falls Sie keine traumaspezifischen Vorkenntnisse besitzen, empfehlen wir zusätzlich die vorherige Teilnahme an Traumakompetenz 1
EMDR-Zertifizierung: Falls Sie sich als EMDR Therapeut:in nach AT zertifizieren lassen wollen müssen zusätzlich absolviert werden:
- Drei Einheiten Gruppensupervision - Termine werden unten angeführt.
Eine der drei Einheiten kann durch eine Einzelsupervision ersetzt werden ( siehe Liste der EMDR Supervisor:innen )
Nach Abschluss der drei Module und der Supervisioneinheiten erhalten Sie die EMDR Zertifizierung nach AT und können auf www.traumatherapie.at gegen eine einmalige Bearbeitungsgebühr als EMDR Therapeut:in gelistet werden. Um dauerhaft gelistet zu bleiben, ist jährlich mindestens eine Einzel- oder Gruppensupervision oder eine EMDR Weiterbildung erforderlich.
Leitung:
Mag. Isabella Woldrich, Mag. Angelika Eisterer, Dipl. Psych. Oliver Schubbe, Gesamtleitung Mag. Romana Tripolt
Ziele:
Die Teilnehmer:innen lernen, EMDR therapeutisch anzuwenden und wirksam einzusetzen.
Dies geschieht auf der Grundlage theoretischer Konzepte, Maßnahmen zur Klient:innensicherheit, Integration in einen Behandlungsplan und supervidierter therapeutischer Erfahrung.
Inhalte:
- Grundprinzipien der Psychotraumatherapie
- Anamnese und Behandlungsplanung in der Psychotraumatherapie
- Neurobiologische Grundlagen von Trauma und Traumaverarbeitung
- Wirksamkeit von EMDR
- Forschungsergebnisse zu EMDR
- Exploration und Ansätze der Psychodiagnostik traumatisierter Klient:innen
- Indikation und Kontraindikation für EMDR
- Vorbereiten der Klient:innen auf EMDR
- Bilaterale Stimulierung mit Augenbewegungen und Alternativen
- Das EMDR 8 Schritte Verfahren
- Umgang mit Blockaden und Abreaktionen
- therapeutisches Einweben
Voraussetzungen zur Teilnahme:
- Psychotherapeut:in
- Klinische Psycholog:in
- Ärzt:in mit dem Diplom 'Ärzt:in für Psychotherapeutische Medizin - Psy III'
Für EMDR Basic und EMDR Practice sind Ausnahmeregelungen auf Anfrage möglich!
Beitrag € 1440,- bei Gesamtbuchung
Teilzahlung auf Anfrage möglich!
Eine ressourcen- und bewegungsorientierte Aus- und Weiterbildung für die Arbeit mit traumatisierten Menschen
EMDR Lehrgang 2025 - ausgebucht
ORT : Fasholdgasse 3/3, 1130 WienBeginn : 31.01.2025
Ende : 07.09.2025
Leitung : Team unter Leitung von Mag. Romana Tripolt
EMDR Lehrgang 2025 - ausgebucht
EMDR Lehrgang 2025/26
ORT : Fasholdgasse 3/3, 1130 WienBeginn : 14.11.2025
Ende : 22.02.2026
Leitung : Team unter Leitung von Mag. Romana Tripolt
EMDR Lehrgang 2025/26
EMDR Lehrgang Wien 2026
ORT : Fasholdgasse 3/3, 1130 WienBeginn : 13.03.2026
Ende : 27.09.2026
Leitung : Team unter Leitung von Mag. Romana Tripolt
EMDR Lehrgang Wien 2026
Alle Teile des EMDR Lehrgangs können nacheinander einzeln gebucht werden: Für Einzelbuchungen bitte ganz nach unten scrollen
EMDR Sonderseminare und Supervisionen
Bottom-Up-EMDR bei psychosomatischen Erkrankungen
EMDR kann zur Behandlung von psychosomatischen Störungen und bestimmten Langzeitfolgen von COVID-19 eingesetzt werden, indem pathogene Informationen aktiviert und in einen adaptiven Zustand versetzt werden. Der generationenübergreifende Übertragungsprozess psychischer Traumatisierungen ist eine der möglichen Ursachen von dysfunktional gespeicherten Gedächtnisinhalten.
Psychosomatische Erkrankungen werden erst in jüngerer Zeit mit traumaorientierten Methoden behandelt. Es gibt inzwischen erste Studien, die Hinweise auf die Wirksamkeit von EMDR bei Migräne, Hauterkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, chronischem Müdigkeitssyndrom, chronischem Schmerzsyndrom und Phantomschmerzen geben.
Das Seminar vermittelt körperorientiertes Bottom-Up-EMDR nach Ulrich Lanius. Es umfasst Live-Demonstrationen, Übungen und Diskussionen.
Voraussetzung: Psychotherapeut:in, Klinische Psycholog:in, Ärzt:in mit dem Diplom Ärzt:in für Psychotherapeutische Medizin - Psy III
Bottom-Up-EMDR bei psychosomatischen Erkrankungen
ORT : Fasholdgasse 3, 1130 WienBeginn : 12.09.2025
Ende : 14.09.2025
Leitung : Dipl. Psych. Oliver Schubbe
Bottom-Up-EMDR bei psychosomatischen Erkrankungen
EMDR Sonderprotokolle
EMDR ist nicht nur für die Behandlung von Trauma geeignet, auch andere psychische Probleme und Krankheiten können damit behandelt werden.
Im EMDR-Sonderprotokoll-Seminar werden Protokolle und Behandlungsansätze vorgestellt und eingeübt, die sich zur Behandlung von Sucht, Schmerz, Depression und Entwicklungstrauma bewährt haben.
Voraussetzung: EMDR Basic
EMDR Sonderprotokolle & EMDR in Bewegung
ORT : Fasholdgasse 3/3, 1130 WienBeginn : 12.06.2026
Ende : 14.06.2026
Leitung : Mag. Romana Tripolt
EMDR Sonderprotokolle & EMDR in Bewegung
EMDR Supervision
Die unmittelbare Reflexion im Kreis kompetenter Kolleg:innen vertieft die eigenen Kenntnisse und bringt Sicherheit in der Anwendung von EMDR. Zugleich steht hier ein kollegialer Rahmen zur Verarbeitung eigener Belastungen zur Verfügung. Ressource- und Stabilisierungsübungen werden begleitend vorgestellt und angeleitet und Fallsupervisionen sind möglich und willkommen. Die Supervisionseinheiten sowie die Live Supervision werden für die Zertifizierung zur EMDR Therapeut:in angerechnet und bestätigt.
EMDR Supervisionsgruppen sind offen für alle EMDR Therapeut:innen, die die Ausbildung abgeschlossen haben oder sich in Ausbildung befinden.
EMDR-Supervision online
ORT : OnlineBeginn : 09.05.2025
Ende : 09.05.2025
Leitung : Mag. Angelika Eisterer
EMDR-Supervision online
EMDR-Supervision online
ORT : OnlineBeginn : 03.10.2025
Ende : 03.10.2025
Leitung : Mag. Angelika Eisterer
EMDR-Supervision online
Module des EMDR Lehrgangs für Einzelbuchungen
EMDR Basic
EMDR Basic - ausgebucht
ORT : Fasholdgasse 3/3, 1130 WienBeginn : 31.01.2025
Ende : 02.02.2025
Leitung : Mag. Isabella Woldrich unter fachlicher Leitung von Mag. Romana Tripolt
EMDR Basic - ausgebucht
EMDR Basic
ORT : Fasholdgasse 3/3, 1130 WienBeginn : 14.11.2025
Ende : 16.11.2025
Leitung : Mag. Isabella Woldrich
EMDR Basic
EMDR Basic
ORT : Fasholdgasse 3/3, 1130 WienBeginn : 13.03.2026
Ende : 15.03.2026
Leitung : Mag. Isabella Woldrich
EMDR Basic
EMDR Practice
Voraussetzung: EMDR Basic
EMDR Practice - ausgebucht
ORT : Fasholdgasse 3, 1130 WienBeginn : 11.04.2025
Ende : 12.04.2025
Leitung : Mag. Angelika Eisterer und Mag. Romana Tripolt
EMDR Practice - ausgebucht
EMDR Practice
ORT : Fasholdgasse 3, 1130 WienBeginn : 05.12.2025
Ende : 06.12.2025
Leitung : Mag. Angelika Eisterer
EMDR Practice
EMDR Practice
ORT : Fasholdgasse 3/3, 1130 WienBeginn : 15.05.2026
Ende : 16.05.2026
Leitung : Mag. Angelika Eisterer
EMDR Practice
EMDR Advanced
Voraussetzung: EMDR Basic und EMDR Practice
EMDR Advanced - ausgebucht Warteliste
ORT : Fasholdgasse 3/3, 1130 WienBeginn : 05.09.2025
Ende : 07.09.2025
Leitung : Dipl. Psych. Oliver Schubbe
EMDR Advanced - ausgebucht Warteliste
EMDR Advanced
ORT : Fasholdgasse 3/3, 1130 WienBeginn : 20.02.2026
Ende : 22.02.2026
Leitung : Romana Tripolt und Team
EMDR Advanced
EMDR Advanced
ORT : Fasholdgasse 3/3, 1130 WienBeginn : 25.09.2026
Ende : 27.09.2026
Leitung : Team unter fachlicher Leitung von Mag. Romana Tripolt
EMDR Advanced